Märchenlager

Jahr:

Es war einmal im Lande „Ganzweitweg“

Das Ganze nahm seinen Anfang im Sommer 2005 als der König alle Märchenfiguren des Landes auf sein Schloss lud um die umstrittene Hochzeit seiner Tochter, der Prinzessin mit Adalbert von Sauerstein zu feiern. Diese sollte nämlich das Bestehen des Reiches über den Tod des Königs hinaus sichern, und nahm keine Rücksicht auf evtl. Antipathien der Braut.

 

Der KönigDie ersten Feierlichkeiten begannen am 1. September 2005 mit dem Junggesellenabend, den aus Gründen des Jugendschutzes nur die älteren Märchenlandbewohner besuchen durften. Die Wiedersehensfreude der Figuren, die aus dem ganzen Land angereist kamen, prägte den ersten Teil des Tages. Die Prinzessin war jedoch währenddessen nicht anwesend, sie suchte nun verzweifelt einen anderen Prinzen den sie auch heiraten wollte, da sie ganz und gar gegen Zweckehen war.

Doch bevor man überhaupt feiern konnte, wollte die Ankunft der Hochzeitsgäste am nächsten Tag vorbereitet werden. Nach dem Aufbau der Zelte ging es in ein königliches Gasthaus zum Spätzleessen.

Nachdem alle vom gestiefelten Kater über Ali das Krokodil bis zu den drei Musketieren jeder einen Schlafplatz gefunden hatten, sagte man sich Gute Nacht und erwartete gespannt die Dinge, die am nächsten Tag folgen sollten.

      

Um 13 Uhr am Folgetag trudelten langsam die Gäste ein. Der gestiefelte Kater übernahm die Anmeldung und hatte damit alle Hände voll zu tun. Denn diese Märchenfiguren sind ein durchaus eigenwilliges Volk! Alle, von Aladdin bis zu dem Zwerg sollten König und Königin begrüßen und sich in das große Märchenbuch einschreiben lassen, was sehr viel Zeit erforderte. Als die Ankunftsphase ihr Ende nahm, wurden Gruppen gebildet die gemeinsam ein Puzzlerätsel zu lösen hatten und anschließend ihr Schlafgemach aufbauen sollten.

      

Trotz einiger Verzögerungen im Team des Tapferen Schneiderleins und Rotkäppchen schafften es schließlich alle, zur vollsten Zufriedenheit des Königs. Beim Abendessen schließlich gab es den ersten Zwischenfall. Die Prinzessin kam von ihrer Prinzensuchreise wieder und war völlig aufgelöst... sie hatte keinen gefunden. Oder besser sie hatte ihn gefunden und wieder verloren. Es handelte sich um einen unbekannten Jungen aus einer anderen Dimension.



Was folgen sollte, war die Hochzeit mit dem adligen Adalbert von Sauerstein. Doch als dieser ankam, wurde schnell klar, warum die Prinzessin ihn nicht haben wollte.




Trotz allem Mitleid schien nicht einmal die Königin etwas gegen die Entscheidung des Königs tun zu können. Und so wurden schnell die letzten Vorbereitungen getroffen, man wollte die Zeremonie so schnell wie nur möglich hinter sich bringen. Auch den Märchenlandbewohnern war bei der Sache nicht ganz wohl so zum Beispiel Rumpelstilzchen und Mickey. Aber die Feierlichkeiten begannen! Doch plötzlich, welch ein Glück, sprangen die drei Muske(l)tiere Portos, Aramis und Athos aus dem Wald, jagten der Prinzessin vom Froschkönig einen Riesenschreck ein und verhinderten die Hochzeit. Der König war völlig außer sich, ließ sich aber darauf ein, den Musketieren eine letzte Chance zu geben einen geeigneteren Bräutigam zu finden. Doch sollte es ihnen nicht gelingen, würden sie mit dem Tode bestraft werden!

Doch Hänsel, Gretel und Co. unterstützten die Drei und stellten dies noch am selben Abend unter Beweis als sie eine Reise durch die Dimensionen unternahmen um den Zauberer Thraumaturg zu finden. Die Expedition gelang und nach einer imposanten Feuershow kam der Zauberer aufs Hochzeitsgelände, um den Musketieren zu erklären, dass sie erst den Jungen selbst holen und dann Sternschnuppen sammeln müssten um eine Hochzeit mit der Prinzessin zu ermöglichen, die schließlich eine Verschmelzung der Dimensionen zur Folge hätte. Es kam also viel Arbeit auf alle zu und so endete der erste Tag mit sehr viel Aufregung.

Am nächsten Morgen wartete jedoch erst mal eine kreative Aufgabe auf Aschenputtel, Rumpelstilzchen und ihre Freunde. Wieder teilte man sich in Gruppen um die Arbeit effektiver zu gestalten. Man dichtete Lieder und studierte Theaterstücke ein, mit dem Ziel den König zu überzeugen, dass der mysteriöse Junge der Richtige für seine Tochter ist.


Am Mittag gab es ein wenig Aufregung als der Lehrling des Kochs die Suppe versalzte und von seinem Vorgesetzten eine deftige Ohrfeige kassierte!



Der Nachmittag wurde wiederum für die wichtige Überzeugungsarbeit geopfert. Überschüssige Energie, konnten Ritter Georg und der Pirat bei Sportspielen nach dem Abendessen loswerden. Der Abend klang beim gemeinsam Abend mit ein paar Spielen und, wie sollte es anders sein, Märchen aus. Am Lagerfeuer zeigte sich außerdem jeden Abend die Musikalität der gesamten Hochzeitsgesellschaft.

      


Der nächste Morgen begann mit einem Skandal. Das Lager war in der Nacht unbemerkt überfallen worden. Nicht nur das königliche Wappen wurde entwendet, auch musste eines der Zelte feststellen, dass man ihnen eine Plane geklaut hatte. Doch zum Glück sollte der Überfall nur ein Test der Nachtwache sein, die der König angeregt hatte. Einer der vermeintlichen Überfäller, war der Händler Amaranth, mehr wurde nicht öffentlich. Nach diesem Schock besann man sich beim gemeinsamen Gottesdienst. Auch heute wurde die Zeit genutzt um die Lieder und Theaterstücke zu perfektionieren und mit Kulisse und Kostümen zu verbessern. So verging der Tag für Hänsel und seine Freunde. Doch langsam machte sich Nervosität breit bei der Großmutter von Rotkäppchen, Schneewittchen und einigen Figuren aus 1001 Nacht. Denn der nächste Tag versprach Abenteuer. Der Abend wurde gestaltet vom Rattenfänger von Hameln und dem fliegenden Schotten.

Die gute und die böse FeeDoch am nächsten Tag wurde es nun wirklich ernst. Die etwas stärkeren wie die Prinzessin von Aswath Loulou, Hänsel, sowie der guten und der bösen Fee (die sich trotz aller beruflichen Differenzen sehr gut verstanden), machten sich im Alhambrateam auf, um den Jungen zu finden. Währenddessen machten sich die etwas clevereren wie die Zwerge und die Hexe im Cobrateam auf die Suche nach den Sternschnuppen, die für die Hochzeit unbedingt notwendig waren. Außerdem sollten sie einen Trank brauen um den Jungen zu stärken wenn er von dem Alhambrateam in diese Dimension gebracht wird.

So war Cobra beschäftigt mit verschiedenen schwierigen Aufgaben. Sie mussten Knoten beherrschen um Rapunzel zu befreien. Sie brachten Hänsel und Gretel mit Karte und Kompass nach Hause, weil diese sich verlaufen hatten. Bei den Bremer Stadtmusikanten war eine kreative Krise eingetreten. Die kleine Hexe, der König aus dem Schlaraffenland und ihre Kollegen mussten ihnen ein Lied für den Bremer Singewettstreit beibringen. Auch Rotkäppchen hatte ein Problem, dass mit einem schönen Blumenstrauß für die Großmutter bald gelöst war. Schließlich mussten sie beim Tischlein-Deck-Dich die Zutaten für den Stärkungstrank erraten und Rumpelstilzchen half beim Trank brauen. Alles in allem verlief der Tag äußerst erfolgreich und alle Aufgaben wurden erfüllt: der Junge konnte kommen! Währenddessen hatten auch Mecki, Schneeweißchen und ihr Alhambra keinen einfachen Nachmittag. Man musste ja den Bräutigam finden, was sich nicht gerade als leicht erwies. Eine wenig erholsame Nacht folgte auf einen langen Fußmarsch in der unbekannten Wildnis. In der Nacht wurden sie jedoch von fiesen Trollen überfallen und fanden keinen Schlaf. Nach einem anstrengenden und aufbrausenden Gemetzel fanden sie eine Möglichkeit für einen Dimensionssprung und schließlich auch den Jungen und brachte ihn am nächsten Tag ins Lager. Leider hatte man auch Verluste/Verwundete zu beklagen: Im allgemeinen Chaos der letzten Nacht hatte sich Aladdin Verletzungen zugezogen, die sich schließlich als Rippenbruch herausstellen sollten. Der Nachmittag wurde zur Erholung genutzt. Cobra jedoch erlebte schon wieder Abenteuer. Mit Kanus wurde der Fluss erfolgreich nach weiteren Sternschnuppen abgesucht! Am Abend war man nun wieder vereint. Das wurde mit einem Entspannungsabend „gefeiert“. Konkret bedeutete das, Massagen und gemütliches Beisammensein für Rosenrot, den gestiefelten Kater und die, in Zufriedenheit erschöpften Märchenfiguren. Der glückliche Höhepunkt des Abends war die Zusammenführung der Prinzessin mit ihrem Jungen, die vom König jedoch mit argwöhnischen Blicken bedacht wurde.

Auch Adalbert von Sauerstein sah es mit Missgefallen und begann dann auch einen Streit der in einer Herausforderung zum Kampfe endete. Der mutige Junge willigte selbstverständlich ein und der Abend löste sich spannungsgeladen schließlich auf. Selbst der Zauberer von Hogwarts machte sich Sorgen. Quasi alle bis auf die Prinzessin, die nun, da sie ihren Jungen gefunden hatte, zufrieden und optimistisch war.

Den nächsten Tag verbrachte die Gesellschaft im königlichen Schwimmbad. Doch für zwei waren die Hochzeitsfeierlichkeiten hier schon zu Ende: Aladin fuhr nach Hause um sich von seiner Jasmin gesund pflegen zu lassen. Auch für Robin Hood war hier krankheitsbedingt leider Schluss. Doch es sollten noch einige folgen.

Der Zauberer Thraumaturg höchstpersönlich hatte sich im Freibad etwas eingefangen und lag dann auch für den Rest des Tages flach. So verpasste er den Kampf auf den alle so lange gewartet hatten. Und da solche Märchen immer gut ausgehen, gewann der Junge, nicht nur den Kampf und das Herz der Prinzessin, sondern auch die Sympathien des ganzen Volkes.
Und natürlich wurde auch diesmal wieder gefeiert. Der Junge, sowie das Tapfere Schneiderlein, die Großmutter des Rotkäppchens, Rumpelstilzchen, Schneeweißchen, Ginny Weasley wurden feierlich in die Gesellschaft der Märchenfiguren aufgenommen.

Am folgenden Tag war die Nervosität dann förmlich greifbar. Würde es heute eine Hochzeit geben? Die letzten Vorbereitungen waren nun in vollem Gange. Überschattet wurde diese nervöse Vorfreude aller, nur durch die Abreise Thraumaturg's dessen Verfassung sich seit dem vorausgegangenen Tag leider noch verschlechtert hatte. Nichts desto Trotz war es nun Zeit für eine Hochzeit. Und nun waren die Hochzeitsgäste gefragt. Man hatte sich schließlich viele Gedanken gemacht wie man den König vom neuen Bräutigam überzeugen sollte. So sangen und spielten sie von seinen Heldentaten und berichteten dem König vom wahren Ich des Adalbert von Sauerstein, der sich als fieser und hinterlistiger Geselle entpuppte. Schließlich blieb ihm nur noch, die Aufgabe der Musketiere für erfüllt zu erklären (Aufatmen im ganzen Volk, was hätte man nur ohne sie getan?!).

Die Hochzeit konnte beginnen. Und das tat sie auch sofort. Ohne weitere Verzögerungen wurden die Prinzessin und der Junge in den heiligen Stand der Ehe erhoben, wo sie für den Rest ihres Lebens bleiben sollten. Es wurde ein rauschendes Fest wie man es sich nur wünschen konnte. Viele der Hochzeitsgäste überfraßen sich regelrecht am hervorragenden Menü, was sie in den nächsten Tagen noch bereuen sollten.

    

Über Details der Hochzeitsnacht schwieg man sich aus, aber es wurde noch lange unter dem nächtlichen Sternenhimmel gefeiert...

Am nächsten Tag wurden nur noch die Zelte abgebaut und gemeinsam das letzte Mittagessen eingenommen. Dann machten sich die ersten Pfadfinder auf den Heimweg. Und wenn sie nicht gestorben sind...

 

- L. A. -