Unglaubliches Bauprojekt erfolgreich abgeschlossen

Jahr:

oder: wie die Oper von Sydney nach Rockenbach kam

 

Einem Ausschreiben der ominösen Hyperion Company folgend, machten sich die MTAler auf, um sich in an einem gigantischen Städtebau-Projekt zu beteiligen. Was uns wohl erwarten sollte? Doch in Rockenbach angekommen, hatten wir erst mal mit anderem zu tun: Es galt, Kerzen aus dem dunklen Schloss zu bergen, da nur so die umher spukenden Geister das Schloss freigeben würden. Einzeln und auf Zehenspitzen machten wir uns auf den Weg durch die Dunkelheit – schließlich konnte hinter jeder Ecke eine schaurige Gestalt lauern! Nicht jeder schaffte es, ungesehen ein Licht aus den Gängen und Zimmern zu bringen und so mancher Schrei hallte von den Wänden wider. Doch nach langen Versuchen gelang es endlich: genug Kerzen hatten den Weg zu unserer Gruppe geschafft und so mussten die Geister uns das Schloss überlassen.

Am Samstag begann nun endlich das große Bauprojekt. In drei konkurrierenden Konzernen galt es, den Tag über den Anforderungen des wohl größenwahnsinnigen Bauleiters zu entsprechen. Mit der Zeit wurden wir alle zu Meistern unseres Aufgabegebiets: es gab die Einkäufer, die anfangs eine Skizze des Großprojekts entwarfen (ein möglichst hoher Turm) und außerdem ständig für die Finanzierung (am Pokertisch) und Beschaffung der benötigten Rohstoffe zu sorgen hatten. Außerdem wurden natürlich Ingenieure benötigt, die anhand dieser Skizze die Konstruktionsarbeiten durchführten. Der Haken: Einkäufer und Ingenieure konnten nicht miteinander kommunizieren, dafür waren nämlich nur die Logistiker zuständig. Doch auch diese konnten nicht einfach Botschaften zwischen dem Einkauf und der Baustelle überbringen, sondern mussten diese in zeichnerischer Form liefern. Das Chaos konnte beginnen.

Da sich die zu Verfügung stehenden Rohstoffe auf Papier, Tesafilm, Marshmallows, Kabelbinder und Nudeln beschränkte, war die Konstruktion eines Turmes leichter gesagt als getan. Schon nach kurzer Zeit sah man nur noch gehetzte Logistiker durch das Schloss rennen, die sich verzweifelt die Haare rauften, weil die Einkäufer ihre Skizze erneut falsch gedeutet hatten und schon wieder eine Nudel statt einem Kabelbinder nach oben zu Baustelle geschickt hatten und die Ingenieure außerdem selber nicht genau wissen, was sie denn jetzt eigentlich genau brauchen.. Auch die kleineren Bauaufträge, die die Einkäufer als Zusatzaufgaben erwerben konnten, hatten es in sich: Gebilde nur aus Nudeln und Tesafilm, drei exakt identische Gebäude, ein genau 24 cm hohes Gebäude (natürlich ohne Lineal anzufertigen) und diverse andere Ausgefallenheiten.

Mittags wurde das angeregte Schaffen schließlich für einige Stunden unterbrochen. Die konkurrierenden Unternehmen fanden sich gemeinsam zur Chorprobe ein und durften sich auch zur Stärkung ein gutes Mittagessen gönnen. Anschließend bot uns der Bauleiter noch die Möglichkeit, mit dem berühmten Spiel mit dem gelben Ball/der grünen Frisbee/etc. (in abgewandelter Version und mit der Erweiterung Schnee auf dem Spielfeld) zusätzliches Geld für die Rohstoffbeschaffung zu erspielen.

Nach dem Abendessen starteten wir schließlich in die finale Bauphase: am Pokertisch ging es heiß her, die Logistiker fingen an zu rennen und auf der Baustelle kamen die Ingenieure ins Schwitzen. In den letzen Minuten wurde versucht, noch schnell dieses oder jenes Bauvorhaben abzuschließen, hier noch ein Marshmallow hinzuzufügen, dort ein Stück Tesa – und dann war die Zeit abgelaufen. Der Moment der Wahrheit nahte, als der Bauleiter mit kritischem Blick an

die Projekte herantrat und sich diese von den Ingenieuren verkaufen ließ. Wer hatte den Anforderungen gerecht werden können? Nach ausführlicher Begutachtung konnten wir schließlich dem Konzern Frauen bauen zu einem guten dritten Platz gratulieren, Bob zu Babel belegte den zweiten Platz und ZWEIWASSER hatte es (unter anderem mit einer guten Replika der Oper von Sydney) auf den ersten Platz geschafft. Der wohlverdiente Feierabend wurde nun mit Gebäck und Tschai gefeiert. Auch der Pokerkoffer wurde noch einmal hervorgeholt, sodass auch einmal gezockt werden konnte, ohne das Kapital der eigenen Baufirma zu riskieren.

Doch natürlich waren unsere neu entstandenen Gebilde nichts für die Ewigkeit. So mussten wir  sie schweren Herzens am Sonntag verschrotten (bzw. die Marshmallows aufessen). Nach einer erneuten Chorprobe und der üblichen Putzaktion verabschiedeten sich Bauleiter, Einkäufer, Logistiker und Ingenieure und zogen ihrer Wege – vielleicht ja zu der nächsten großen Baustelle.