Tonaufnahmen und Haiku-Dichtung - November MTA 2014

Jahr:

An einem kalten Freitag Abend im November 2014 traf sich ein überschaubares Häufchen sangeswütiger MTA-ler in Rockenbach, um eine Mission zu erfüllen: sie wollten sich an Tonbandaufnahmen im beschaulichen Diespeck (bei Neustadt/Aisch) wagen!

Leider stand dieses Vorhaben unter keinem guten Stern, was sich als Erstes daran zeigte, dass die Schnittmenge aller Sänger sich auf wenige Stunden am Samstag beschränkte. Dessen ungeachtet stürzten wir uns gleich Freitag Abend freudig in die Probe, in deren Verlauf dann doch das ein oder andere Lied aus diversen Gründen aus unserer Aufnahmeliste gestrichen wurde...

Spontan hatte Judith erfahren, dass am Samstag Nachmittag noch eine Beerdigung in der Kirche statt finden sollte, so dass sich unsere Aufnahmezeit verkürzte, wir aber dadurch ein entspanntes Mittagessen in Rockenbach planen konnten (und nicht schnell in einer kurzen Aufnahmepause vor der Kirche!).

Also starteten wir Samstag Früh, nach einer mehr oder weniger langen Nacht, voller Taten- und Sangesdrang Richtung Diespeck. Nachdem dann auch noch die letzten Nachzügler eingetroffen waren, ging es voller Elan los! Die ersten Lieder waren geprägt von verschiedenen Dingen: die richtige Aufstellung finden, alle mit möglichst raschelfreien Jacken auszustatten, ein gutes Abmischungsverhältnis finden und letzte Töne und Zusammenklänge zu klären. Alles lief soweit echt ganz gut und wir hatten schon ein paar schöne Lieder aufgenommen, als der Pfarrer uns eröffnete, dass noch eine Beerdigung statt finden wird und wir die Kirche noch früher verlassen müssen. Das traf uns und vor allem Judith dann doch hart und unvorbereitet, da aus unserem ganzen Tag zum (entspannt) Tonbandaufnahmen machen (wovon wir noch vor einer Woche ausgegangen waren!), in kürzester Zeit wenige Stunden Aufnahmezeit geblieben waren! Doch wir ließen uns nicht unterkriegen und versuchten aus den wenigen Stunden das Beste zu machen, und nahmen ohne nennenswerte Pausen weiter auf. Doch es war wirklich unerhört: schon wieder wurden wir gestört! Weit vor der mit dem Pfarrer vereinbarten Zeit, begann die Mesnerin so laut in der Sakristei zu werkeln, dass wir nicht weiter aufnehmen konnten. Als sie kurz darauf in die Kirche kam, eröffnete sie uns, dass wir jetzt sofort gehen müssten, da sie jetzt hier ihre Arbeiten für die Beerdigungen beginnen müsse, außerdem jetzt gleich der Gärtner mit den Blumen käme und es heute überhaupt sehr schlecht sei und wir doch wann anders wieder kommen sollten! Da waren wir dann doch geplättet!!! („Aber wir hatten mit dem Pfarrer ausgemacht ...“ „... der hat keine Ahnung! Das müssen Sie mit mir ausmachen!“; „Könnten wir vielleicht noch 10 Minuten bleiben, um unser letztes Lied noch einmal aufzunehmen?“ „Nein! Ich muss jetzt sofort läuten und danach habe ich hier meine Arbeiten zu tun!!!“) Sie schien weder begriffen zu haben, dass wir hier gerade Tonbandaufnahmen gemacht hatten, noch dass wir nicht jederzeit wieder kommen konnten, aber jegliches Gespräch war unmöglich und sie schien weder wirklich zu hören noch zu verstehen, was wir sagten! So packten wir ziemlich fertig unsere Sachen ein und zogen betröppelt von dannen!

In Rockenbach stärkten wir uns und leckten unsere Wunden, bevor wir uns am Nachmittag zu der mit dem Pfarrer ausgemachten Zeit wieder nach Diespeck in die Kirche aufmachten. Diesmal hatten wir dann wirklich unsere Ruhe und nutzten die verbliebenen Stunden so gut es eben noch ging (kräftemäßig und stimmtechnisch). Den Abend ließen wir in Rockenbach ganz gemütlich mit Herbstgedichten und –geschichten und einer Massagerunde ausklingen.

Am Sonntag Früh wollten wir dann gerne auf andere Gedanken kommen und zogen uns – dem nasskalten Herbstwetter trotzend – wetterfest an und zogen in den Wald hinaus! Dort erprobten wir uns mit Freude am Haiku und Tanka dichten! Die 4 kleinen Büchlein reichten uns zum Reinschreiben gar nicht aus und man sah 1 ½ Stunden lang lauter halbwüchsige MTA-ler durch die regnerische Landschaft stiefeln, ständig Sätze vor sich hin murmelnd und mit den Fingern Silben mitzählend (denn ein Haiku muss aus drei Zeilen zu je 5-7-5 Silben bestehen). Nebenbei sammelten wir noch Naturmaterialien für ein schönes Herbstbild, das wir nach unserer Rückkehr im Garten des Schlösschens legten. Im Trockenen wurden dann auch die vielen Haikus ins Reine geschrieben, da die Büchlein und die Schrift doch sehr unter dem Regen gelitten hatten.

Den Abschluss des Wochenendes bildete wie immer das Putzen und ein feines Mittagessen. Außerdem wurden uns noch die schönsten Haikus vorgetragen, bevor wir uns wieder in alle Winde zerstreuten!

2 Nachwehen gehen von diesem Wochenende aus:

            zum Einen sind wir mit der Haiku-Dicht-Wut infiziert, was sich sogar im Forum in

            einem Haiku-Krimi niederschlägt

 

            zum Anderen wirft ein weiteres Aufnahme-Wochenende seine Schatten voraus, da

wir ja bald eine weitere Dokumentations-CD machen wollen, aber die momentanen

Lieder höchstens für eine halbe reichen...

 

 

 

GEDANKEN VERLOREN

suchende Blicke

wandern übers Moos und Laub

Gedanken sind weit

 

weit wie das Land sich strecket

flattert Sehnsucht in die Welt

 

 

                                                                                    tropfend kehren wir heim

                                                                                    innerlich versbeladen

                                                                                    Schlösschen wartet warm