Sommerlager 2017

Jahr:

Der MTA und das Geheimnis der edlen Ritter

Eine ganz erkleckliche Anzahl an Ritteranwärterinnen und Ritteranwärtern zog in der letzten Ferienwoche gen Pottenstein um auf Einladung des Hofmarschalls Ewald von Temeschburg am Alten Hof ihr Lager aufzuschlagen. Der Hofmarschall hatte sie gerufen, weil dem König Ritter fehlten, die das Königreich schützen konnten. So wartete eine abwechslungsreiche Ausbildungswoche auf die Knappen.

Kaum waren die Karossen abgeladen und die Eltern verabschiedet, mussten sich die Knappen gewaltig ins Zeug legen: Zunächst mussten die Zelte aufgestellt werden, denn die Nacht würde bald hereinbrechen

und vor Dunkelheit und Kälte schützt man sich doch am besten in einer gemütlichen Theaterjurte mit einem warmen Feuer in der Mitte.

Köchin und Küchenjunge richteten derweil die Küche ein und entfernten sich dann, die Vorräte aufzufüllen um die hungrigen Mäuler stopfen zu können. Und da mussten große Mengen an pflanzlicher und tierischer Nahrung herbeigeschafft und zubereitet werden!  Auch die Reinigung der sanitären Anlagen nahm einige Zeit in Anspruch, mussten doch Spinnen vertrieben und Siebenschläfer in die Deckenverkleidung zurückgescheucht werden.

Endlich war alles soweit und die Ausbildung der Rittersleut konnte beginnen. Zunächst stellten sich die edlen Jünglinge und Maiden mit ihren Familiennamen vor, dann wurden sie in Häuser eingeteilt und bezogen ihre Zelte.

Abends wurde wie immer fleißig gesungen und musiziert.

Die beiden folgenden Tage dienten der Ausbildung der neuen Ritter, denn der König brauchte dringend Nachwuchs. Beim Frühstück begann Miriam von Temeschburg die Geschichte von Walter und dem Geheimnis der edlen Ritter vorzulesen. Walter wird als Page auf die Burg Wohlleben geschickt, um die Tugenden der Ritter zu lernen. Denn brutal kämpfen können auch die Halunken. Die edlen Ritter aber kämpfen mit Herz und Verstand. Dabei erlebt Walter spannende Abenteuer mit seinem Falken Hugo und seinem neuen Freund Ignaz und entdeckt Geduld, Gerechtigkeit, Freundschaft, Höflichkeit, Mut, Großzügigkeit und Klugheit als äußerst wertvolle Helfer im Leben eines edlen Ritters.

Jedes Haus begann in einer anderen Werkstatt sich eine persönliche Ausrüstung für die ritterlichen Abenteuer zu bauen: Es wurden Schwerter, Helme, Rittergewänder und Schmuckperlen hergestellt. Auch ein Geschirrtrockenständer, Fahnenmasten, eine Schaukel und eine Trainingsarena für den Schwertkampf wurden gemeinsam gebaut.

Unterbrochen von Mahlzeiten, stillen Mittagszeiten und Vorlesezeiten, bei denen  man mehr über Walter und seine Abenteuer erfuhr, dauerte dieser erste Teil der Ausbildung  zwei ganze Tage an denen geschuftet und gespielt wurde von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Alle strengten sich mächtig an, denn jeder wollte die kommenden Abenteuer bestehen und vielleicht selbst zum Ritter geschlagen werden.

In der Nacht vom Montag auf den Dienstag musste das Königreich besonders gut vor Raubrittern und anderem Gesindel geschützt werden, und so wurde eine Nachtwache eingerichtet. Jeder, der wollte, durfte mitmachen. Das war so schön, dass alle gleich jede Nacht wachen wollten. Das jedoch erlaubte der Hofmarschall leider nicht, denn er wünschte, dass die Knappen im Vollbesitz aller Kräfte blieben. Und diese Kräfte brauchten sie wirklich, denn am Dienstagmorgen stellte sich den wackeren Recken eine echte Herausforderung.

Alles fing ganz harmlos an: Ein prächtig geschmücktes und schön ausgestattetes Zelt stand plötzlich auf dem Lagerplatz. „Das Zelt der Prinzessin“, flüsterten viele. Alle freuten sich auf die Prinzessin, doch, o Schreck, sie war nicht da. Entführt. Ein böser Ritter war der Täter. Das fanden die Knappen durch eifriges Suchen und Kombinieren heraus. In dem Zelt lag ein zurückgelassener Liebesbrief aus dem hervorging, dass der Bewerber sie notfalls entführen würde um sie zu heiraten. Über den Platz verstreut fanden sich Fetzen einer Verehrerkartei und Hinweise darauf, welcher Verschmähte der Übeltäter sein könnte. Sofort machte sich eine Gruppe besonders großer und mutiger Späher auf den Weg um am Heimatort des bösen Ritters die Prinzessin zu befreien. Sie mussten weit, weit laufen und erlebten allerhand Abenteuer: In einer finsteren Höhle, deren Eingang so eng war, dass die Knappen nur mit Mühe hinein robben konnten, fanden sie Goldsteine um die Prinzessin frei zu kaufen. Am nächsten Morgen erreichte uns eine Taube vom Lagerplatz mit der Nachricht, dass die Prinzessin sich losgerissen hat und der Heimat zueile und wegen eines Zauberbanns immer müder und müder wird. Schleunigst machten sie sich auf den Weg, die Prinzessin zu retten. Kurz vor dem Lager fanden sie die Prinzessin schlafend am Boden und mussten sie zum Zeltplatz tragen. Dort konnte sie mit einer gesungenen Weckzeremonie geweckt werden. Alles war gut. Am Nachmittag wurde die Ritterausbildung mit Bogenschießen und Jonglieren abgeschlossen.

Der Abend brachte feierliche Halstuchaufnahmen für zwei Wölflinge und zwei Pfadfinderinnen.

Am nächsten Morgen nach dem Frühstück erscholl ein lauter Ruf: „Der Raubritter hat den Schatz geraubt, er ist in den Wald gelaufen. Ihr erkennt ihn am grünen Mantel“. Nach einem kurzen Durcheinander formten sich schnell zwei Gruppen, die den Raubritter verfolgen wollten. Das ging auch ziemlich leicht, denn auf dem Weg lagen Goldmünzen und Aufgaben die wir lösen mussten. Am Ende der Spur trafen wir nicht nur wieder auf die andere Gruppe, sondern auch auf einen Raubritter über den wir hergefallen sind und aus ihm Tipps zum  Finden des Schatzes pressten. Als wir den einen Teil ausgebuddelt und den anderen Teil vom Baum gepflückt hatten, teilten wir den Schatz ritterlich-gerecht auf und mampften den Süßkram genüsslich.

Den ganzen Tag über wurde draußen ein großes Feuer geschürt: Die Tonperlen mussten gebrannt werden. Die Spannung war groß: Würde der Brand gelingen? Oder würde alles in Brösel zerspringen?

Nach dem Mittagessen wurde sich auf das Knappenturnier vorbereitet: Jedes Haus übte seinen Kampfruf ein. So riefen zum Beispiel die Kids vom Haus von Drachenfels „Wer gewinnt?“ - „Drachenfels“. Die vom eisernen Schwert riefen „Wir schlagen alle“ - „mit dem eisernen Schwert“ und das Turnier konnte beginnen!

Es gab als Disziplinen: Bogenschießen, Lanzenstechen, Schwertkampf, Armbrust schießen und Fingerkampf. Das Ziel vom Turnier war es, die Prinzessin zu beeindrucken. Anschließend wurden alle Knappen feierlich zum Ritter geschlagen und ein grandioses Festmahl zur Feier des Tages veranstaltet!

Am großen Lagerfeuer klang der Abend bei Stockbrot, Spielen und Gesprächen aus.

Am nächsten Morgen war Abbauen angesagt. Eine Gruppe kauerte lange um die Asche des Feuers und fand viele hart gebrannte Tonperlen. Es war gelungen!

Beim Abschlusskreis beendeten wir das Lager mit dem Lied „Die Feuer sind verraucht“… und dem Versprechen „…sehen uns wieder.“

So zogen die frischgeschlagenen  Rittersleut  zu ihren heimischen Burgen zurück um ihren Familien von den Abenteuern des Sommerlagers zu berichten.