Zombie-Wochenende
18. September 2020
Zombies in Rockenbach!!!
PfadfinderInnen des MTA ´62 retten unser Landschlösschen!
Als ob Corona nicht reicht - jetzt gibt es auch Zombies. Ausgerechnet in unserem Landschlösschen in Rockenbach! Reiner Bierlein hat uns zur Rettung des Pfadfinderschlosses angefordert. Anstatt Lieder singen also mit Zombies ringen. Auch cool! Unsere Waffen: Hygienekonzept, AHA-Regeln, Hirn. Solange wir noch eines haben.
Sicher sind wir nur in der eigenen „Familie“. Das ist eine Kleingruppe, die miteinander Schlafsaal, Waschraum und Toilette teilt. Dadurch minimieren wir Infektionen. Denn ... wer für ein paar Minuten weniger als 1,5 Meter Abstand zu einem Menschen außerhalb der eigenen „Familie“ hat, wird möglicherweise auch ein Zombie. Irgendjemand wurde nämlich gleich nach der Anreise schon von den Zombies infiziert und mischt sich in die Gruppe. Raffiniert und fies! Wir müssen Rockenbach retten, bevor wir alle zu Zombies werden. Und hoffentlich sind alle Teilnehmenden so vorsichtig, dass es keine weiteren Zombies gibt. Dann stehen unsere Chance gut, das aus dem Jahre 1918 übermittelte Geheimrezept zu finden und die Hirne der Zombies wieder zu sanieren.
Freitag nach dem Abendessen geht es mit Tatendrang los. Zum Glück gab es 1918 hier in der Nähe von Rockenbach ein Labor, das an einer Medizin gearbeitet hat. Und ein altes Schriftstück einer Wissenschaftlerin ist aufgetaucht. Kaum leserlich. Und auch noch verschlüsselt, damit die Zombies die Erkenntnisse nicht missbrauchen können.
Samstag suchen wir nach dem Freiluft-Frühstück nach Hinweisen. Wir wollen die Medizin herstellen, bevor wir alle zu Zombies werden.
(Wenn zwei Menschen ihre Arme ausstrecken und sich berühren können, dann ist der Abstand zu klein. Wenn dann einer davon ein Zombie ist und dieser Abstand zu lange unterschritten wird (die Dauer ist drinnen und draußen unterschiedlich), dann wir die andere Person angesteckt.)
Und tatsächlich: verschiedenste Dinge werden im und um das Schlösschen gefunden:
Unter den Funden sind Schnüre mit Knoten drin, drei Indikatoren ob jemand ein Zombie ist (jeweils nur einmal verwendbar), fünf Wahrheitskarten (die Zombies dazu zwingen zu sagen, wen sie angesteckt haben) und lauter verschlüsseltes Zeug mit der Rezeptur der Medizin. Und irgendwie kann man sicher identifizierte Zombies schon vorab mal mit Kreide abwerfen und sie dadurch heilen. Hoffentlich kriegen wir das gelöst, bevor alle zu Zombies wurden.
Ein ernüchterndes Zwischenfazit: So erschreckend es sein mag müssen wir uns trotz Corona und Zombies immer wieder gegenseitig daran erinnern, die 1,5 Meter Abstand zu halten. Zum Glück ist das Wetter schön und wir verbringen die ganze Zeit im Freien. Weniger gefährlich als die derzeit im echten Leben stattfindenden Feiern oder die Menschenansammlungen um 13:01 am Schulausgang ist es hier in Rockenbach trotzdem allemal.
Mit diesen Hilfsmitteln machen wir uns auf die Suche nach Zombies. Wer war öfter unvorsichtig und musste an den Abstand erinnert werden? Wo gab es Gruppen, die beim Lösen eines Problems unvorsichtig waren, bis sie darauf aufmerksam gemacht wurden? Gleich mit der ersten Einschätzung ist der Ur-Zombie gefunden und geheilt. So ein Glück! Und plötzlich klappt das mit den Abständen viel besser als zuvor. Die Suche nach Leuten, die mit dem Ur-Zombie Zeit verbrachten und dabei (möglicherweise) zu nahe waren geht los.
Jetzt kommt der Teil, der TOP SECRET ist. Am Samstag schreiben viele von uns auch Beiträge für eine Zeitkapsel. Darin beschreiben wir, wie es uns im letzten halben Jahr in der Corona-Pandemie so erging und wie wir uns fühlen. Die Zeitkapsel verstecken wir im Landschlösschen und freuen uns ab jetzt darauf, dass sie in ein paar Jahrzehnten zufällig gefunden wird. Von Pfadfinderinnen und Pfadfindern, die zu jung sind, um diese Pandemie erlebt zu haben. Das wird dann sicherlich interessant sein.
In der Zwischenzeit ... die ganzen Hinweise sind entschlüsselt, weitere Exkursionen im Rockenbacher Umland waren dazu notwendig. Und endlich haben wir das Heilmittel: ein Apple Crumble, also so eine Art Apfelkuchen. Den zu backen dauert ein paar Stunden. Also müssen wir weiterhin vorsichtig sein mit den Abständen, damit wir uns nicht alle vorher noch anstecken.
Nach der „stillen Zeit“ steht Chorprobe an. Beim Feuerplatz, mit riesengroßen Abständen. Da ist es gar nicht so einfach die eigene Stimme zu hören, geschweige denn die Anderen. Doch es ist einfach nur schön, die Stimmbänder mal wieder live in Aktion zu hören. Danach noch ein paar Runden „Kuhstall“ und andere Spiele auf dem Bolzplatz, während die
Erwachsenen mit einem Suchsender noch eine Aufgabe lösen, schon ist der Nachmittag fast vorbei. Wir freuen uns schon auf das Heilmittel.
Der Apple Crumble schmeckt, allen geht es gut und es gibt keine Zombies mehr. Gemeinsames Aufatmen! Und danach noch einmal eine intensive Reflexion: Wie ist es bei Corona, wenn das jemand hat? Was sagen da die medizinischen Experten, die Virologen? Bei Corona gilt es ab 15 Minuten nahem Kontakt mit einer infizierten Person als sehr wahrscheinlich, dass sich das Gegenüber auch angesteckt hat. Wegen den Tröpfchen beim Reden und (gerade in geschlossenen Räumen) wegen der ausgeatmeten Luft. Diese Person sollte dann auch einen Corona Test machen, um die sogenannten Infektionsketten zu unterbrechen. Wer Corona hat muss dann in 14 Tage Quarantäne, damit nicht noch weitere Menschen angesteckt werden. Ziel bei Corona ist es die Anzahl der Ansteckungen so niedrig zu halten, dass die Krankenhäuser alle schwer erkrankten Corona-Fällen behandeln können. Dadurch kann jeder medizinisch so gut wie möglich betreut werden und die Anzahl der Toten durch Corona wird gering gehalten.
Aber wir jungen Menschen werden ja mit Corona meist gar nicht krank. Warum macht es trotzdem Sinn, dass auch wir die AHA-Regeln von Abstand, Hygiene und Alltagsmaske einhalten? Die Ärzte sagen, dass Corona gerade bei älteren Menschen und bei vorher schon an anderen Krankheiten erkrankten Menschen schlimme Folgen haben kann. Das gibt uns jungen Menschen eine hohe Verantwortung für die Gesundheit anderer: Wir halten uns an die AHA-Regeln, um den Corona Ausbruch niedrig zuzahlten und genau diese alten und kranken Menschen zu schützen.
Der MTA ´62 war Anfang März die letzte größere Gruppe in Rockenbach vor Corona. Und jetzt, ein halbes Jahr später, sind wir die erste größere Gruppe in Corona-Zeiten. Der Stamm trifft sich normalerweise an acht Wocheneden im Jahr (plus Fahrten und Lager); wir organisieren solche Wochenenden also durchaus mit Routine. In unserem Stamm ist der Anteil an aktiven Älteren hoch. Deshalb haben wir uns getraut das Wochenende zu veranstalten, weil viele Menschen hin sehen und das Corona-Hygienekonzept umsetzen.
Nach dieser Erfahrung sind hier unsere zehn Empfehlungen für Wochenenden in Rockenbach:
(1) Kennt das Hygienekonzept des Schlosses mit den AHA-Regeln
(2) Stimmt das Programm auf Corona ab - vieles ist möglich, manches nicht
(3) Plant ein, mehrere Male nach Plan zu putzen und zu desinfizieren
(4) Organisiert Essen und Schlafen in kleinen, festen Gruppen
(5) Rechnet damit, die Gruppe(n) jede Stunde an die AHA-Regeln zu erinnern
(6) Macht Euch gegenseitig (freundlich!!!) auf zu geringe Abstände aufmerksam
(7) Nutzt den Außenbereich rund um Rockenbach. Selbst Chorprobe ist möglich
(8) Teilt die Gesamtgruppe in kleine Gruppen auf und nutzt die vielen Räume
(9) Achtet gerade in den gewohnten informellen Situationen auf die AHA-Regeln.
(10)Genießt die gemeinsame Zeit, die trotz Corona möglich ist
Cliff
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